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Chloster­chilbi

Schon 1283 bei Anlass der Altarweihe in der Klosterkirche soll in Schwyz eine erste Art der Chlosterchilbi stattgefunden haben. Verbrieft ist dies jedoch nicht. Mitte des 15. Jahrhunderts – während einer furchtbaren Hungersnot – wurde der Konvent im St. Peter von der Klausur dispensiert. Die Klosterfrauen waren im Dorf und in der Umgebung unterwegs, um sich „ihren Lebensunterhalt durch Bettelei“ zu erwerben. So berichten die Chronisten der damaligen Zeit, dass sich Schwestern vom St. Peter in roten Schürzen bei Hochzeiten und Tänzen einfanden. Weltliche Feste waren für sie ein willkommenes Mittel, an Nahrung zu gelangen. Und so scheute sich die ehrwürdige Frau Priorin nicht, mit dem jeweilen regierenden Landammann auf der „Rathausdiele“ den offiziellen Fastnachtstanz zu eröffnen. Dieses Ereignis fand regelmässig am Tage nach dem Kirchweihfest statt und ist der eigentliche Ursprung der heutigen Chlosterchilbi in Schwyz. Amtlich dokumentiert ist dieser Anlass erstmals aus dem Jahre 1560 durch den formellen Beschluss des hohen Landrates zu Schwyz, dass die Chlosterchilbi in Schwyz alljährlich „am Sonntag nach Kreuzerhöhung“ stattfinden darf.

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Der Tradition folgend wurde die Chlosterchilbi in Schwyz alljählich im September gefeiert. Sie erlebte gerade in schweren und leidvollen Zeiten regelmässig eine Aufwertung. Zur Zeit des „Beulentodes“ (1611 – 1628), als mehr als 3’300 Personen in Schwyz durch die Pest dahin gerafft wurden, glaubte man gar an eine „heilende“ Wirkung durch die Pflege der Fröhlichkeit. Diese artete gelegentlich aus und verlangte nach obrigkeitlichen Verboten. So ging das Fest der Chlosterchilbi in Vergessenheit.

1878 wurde ein erster Versuch für eine Wiederbelebung unternommen, blieb jedoch ohne echten Erfolg. Die Chlosterchilbi-Gesellschaft – eine lose Verbindung von Anwohnern des Frauenklosters St. Peter am Bach ohne Statuten – schrieb Defizite und Vorstandsmitglieder fanden sich praktisch keine mehr. Die Erinnerung an die alte Tradition aber blieb wach. 1954 fanden sich genug Chlosterchilbi-Buebe zusammen, um erstmals wieder im September eine Chlosterchilbi mit Festgottesdienst, Chräpfliaktion und Kegeln durchzuführen. Der Gewinn von 407 Franken und 80 Rappen bildete die Basis für die bis heute andauernde Geschichte. Zu deren Erfolg tragen neben Flohmärcht und Ständen seit genau 30 Jahren eine gesellschaftseigene historische Riitschuel ebenso bei wie vor allem auch die Wirte im Quartier, welche am Chilbi-Wochende mit kulinarischen Köstlichkeiten aufwarten und zu Tanz und Unterhaltung aufspielen lassen. Seit Wiederbelebung der Chlosterchilbi übrigens geht jährlich mindestens 1001 Franken (und damit ein Franken mehr als ursprünglich von der Kirchgemeinde) aus dem Reingewinn an die Ordensschwestern, an die „liebe Maitli hinter de Muure“. Bis ins Jahr 2013 konnten die Dominikanerinnen vom St. Peter so schon runde 200‘000 Franken als Chilbi-Obolus entgegen nehmen.